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Laufbericht

27.03.2011 Bratislava (HM - 1:55:04)

Zurück in Bratislava zum Power-Dauerlauf mit Zwillingsbruder Harald

Zum ersten Mal sollten drei Penthors an einem Halbmarathon teilnehmen. Doch aufgrund einer Verkühlung entschied sich meine Frau Sonja vernünftigerweise, nicht zu starten. Somit war ich wieder mit meinem Zwillingsbruder Harald am Weg. Aber im Gegensatz zum Wachau Marathon begleiteten uns unsere Frauen und Kinder zum Lauf, obwohl weder das Wetter besser noch die Anreise kürzer war. Wir freuten uns über die Unterstützung.

Bratislava bot an diesem letzten März-Sonntag erfrischende 5 Grad an. Doch wir wußten: kühl = schnell. Harald war sehr gut trainiert, mußte sich allerdings in den Wochen vor dem Halbmarathon mit einer lästigen Knieverletzung herumschlagen. Also gab er sich mit einem geringeren Anfangstempo zufrieden, als seine Laktatkurve hergegeben hätte. Die Vorgabe für mich als Pacemaker war die selbe wie bei unserem letzten gemeinsamen Halbmarathon in der Wachau: 5:30 min/km.

In der Startaufstellung reihten wir uns ganz hinten ein - ein Dejavu zu meinem Bratislava-Marathon 2007, als ich als Letzter über die Startlinie ging. Auf den ersten beiden Kilometern ließen wir es gemütlich angehen und mühten uns nicht durch die dichten Läuferreihen und sparten auch Kräfte bei der Überquerung der ersten Donaubrücke. In weiterer Folge liefen wir die geplanten 5:30 min/km sehr konstant bis Kilometer 16. Nur bei den Verpflegungsstationen bei Kilometer 5, 10 und 15 investierten wir jeweils rund 10 Sekunden. Kilometer 17 führt vom Scheitelpunkt der zweiten Donaubrücke bergab bis auf Höhe der Ziellinie. Wir nutzten das Gefälle aus, um erstmals um rund 20 Sekunden am Kilometer schneller zu laufen. Diese rund 5:10 min/km behielten wir bis zum 20. Kilometer bei, obwohl es auf diesem Streckenabschnitt auch durch die Altstadt führt und dort - neben den beiden Donaubrücken - kräftige Anstiege zu bewältigen sind. Der 21. und letzte Kilometer war unser schnellster: 4:54 min/km. Wir haben uns das Rennen also perfekt eingeteilt. Die unten eingefügte Grafik verdeutlicht diese tolle Renngestaltung.

Am Ende blieb als einziger, kleiner Wermutstropfen, dass wir eine 1:54er-Zeit um nur 5 Sekunden verschenkt haben. Diese wäre problemlos möglich gewesen. Schlußendlich fehlte der nötige Wille. Dass die Strecke sicherheitshalber um rund 100 Meter zu lang vermessen wurde und im Vergleich zur Wachau (wo wir 1:54:59 liefen) hügeliger ist, kommt auch hinzu - was soll's. Harald kann somit erstmals eine 1:55er-Zeit ins seine HM-Statistik eintragen.

Für mich war der Bratislava-Halbmarathon 2011 eine Rückkehr auf eine bekannte Laufstrecke. Vier Jahr zuvor bin ich hier den Marathon gelaufen. Verändert hat sich seither zum einen die Strecke, wobei diese noch immer zu rund 80 % deckungsgleich ist. Start und Ziel sind nun nicht mehr bei der Alten Oper sondern in der Nähe der Neuen Oper. Damit trägt man der zweiten, wesentlichen Veränderung Rechnung. Die Teilnehmerzahl hat sich in nur vier Jahren von rund 1.000 auf über 5.000 verfünffacht. Damit hat sich ein Einkaufszentrum - mit ausreichenden Parkmöglichkeiten und entsprechender Verkehrsanbindung - im Vergleich zum Innenstadt-Bereich der Alten Oper angeboten. Der Organisation kann man damit gratulieren. Diese hat sich weiter verbessert. Die Laufbegeisterung der Slowaken hält sich allerdings nach wie vor in Grenzen. Bis auf die letzten paar hundert Meter vor dem Ziel ist kein Unterschied zu einem Trainingslauf auf heimatlichen Feldwegen zu erkennen (abgesehen von den vielen Mitläufern). Ich wage zu behaupten, dass dies nicht nur an den Temperaturen knapp über null Grad gelegen ist.

Zu meinem Lauf ist zu sagen, dass es sich um einen klassischen Power-Dauerlauf gehandelt hat, also um eine Standard-Einheit im Marathon-Training. Die ersten 16 Kilometer wurden im Fettstoffwechsel gelaufen: unter 1,5 mmol Laktat, das sind aktuell bei mir 5:24 min/km - 5:30 sind also ok. Beim Power-Dauerlauf werden die letzten 5 Kilometer dann um rund 30 Sekunden schneller gelaufen, was ziemlich genau erfolgt ist. Einzig der letzte Kilometer in 4:54 min/km und mit einer Höchst-Pace von 3:05 min/km (Haile Gebrselassie läßt grüßen!) war vielleicht zu intensiv. Dies tut meiner Freude über das schöne Erlebnis des Bratislava-Halbmarathons aber keinen Abbruch. Mein 80. Laufbewerb ist absolviert und mein 400. Halbmarathon- Kilometer gelaufen.



Bild: Im Ziel des Bratislava-HM mit Zwillingsbruder Harald und meinen Töchtern Bianca und Alina



Bild: Kilometer-Zeiten Bratislava-HM 2011